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28. Wer ist eigentlich der Schurkenstaat? Mit einem einzigen Jahresbudget der US-Army liessen sich alle Probleme der genannten Art weltweit und für immer lösen. Wer es nicht tut, der ist der Schurke, strukturell und individuell.

a) Die US-Armee verfügt über ein gigantisches Budget: derzeit 633 Mia. $ jährlich, davon 80 Mia. für Auslandeinsätze, z.B. in Syrien. Die geltende Militärdoktrin nimmt ausdrücklich Bezug auf den preussischen Kriegstheoretiker Carl von Clausewitz (1780-1831) und bezeichnet den Krieg als komplexes menschliches Unterfangen! Dieses Budget übersteigt die addierten Militärausgaben von China, Russland, Grossbritannien, Japan, Frankreich, Deutschland, Indien, Saudi-Arabien, Süd- Korea und Italien (SIPRI 2013). Präsident Trump will dieses Budget um 54 Mia. $ erhöhen, nein: das Budget 2019 lautet auf 716 Mia. (SDA in 20Min. 15.8.18 S.12), Weltraum-Bewaffnung eingeschlossen … Am 27.2.17 twitterte er: „Wir müssen wieder Kriege gewinnen.“

Hast du diese Grössenordnungen gekannt? Weltweite Militärausgaben: 1’776 Mia. $ (2018: 1’860 Mia. CHF, AFP in 20Min. 30.4.19 S.12), davon ein gutes Drittel die USA. Sie führen auch die Liste der Waffen-Exporte an: über 20 Mia. $ (SIPRI 2014), meistens Geschenke, z.B. an Israel mit jährlich rund 3 Mia. $. Der Weltmarkt-Anteil der USA beträgt 33%, gefolgt von Russland mit 25% (20Min. 23.2.16 S.15, SDA/DPA). Das Stockholmer Friedensinstitut SIPRI hat diese Zahlen wie folgt ergänzt (SDA/DPA in 20Min. 10.12.18 S.4): 2017 verkauften die 100 grössten Rüstungsfirmen der Welt Waffen im Wert von 398,2 Milliarden $ = 2,5% Zuwachs, 57% davon aus den USA, gefolgt von Russland mit 9.5% und Grossbritannien mit 9%. Wichtig ist hier die Unterscheidung zwischen Privat-Firmen mit Aktionären einerseits und Staats-Konzernen andererseits. Wo liegt der Unterschied? Richtig: in der Profitgier der Privat-Investoren, denen jeder Konfliktherd Gewinne bringt.

Und glaubst du auch, dass die Lobby des mächtigen Military Industrial Complex (Privat-Firmen) alles daran setzt, dass diese Zahlen nicht schrumpfen, sondern wachsen? Und das easy, denn die Staatsverschuldung der USA beträgt aktuell knapp 20 Billionen, da macht das Wachsen eines Dreissigstels nicht viel aus …

Kennst du die fünf grössten Rüstungsfirmen? Lockheed Martin, Boeing, BAE Systems, General Dynamics, Raytheon mit einem Jahresumsatz von knapp 150 Mia. $ (20Min. 19.2.13 S.15). Und dass der Krieg in Irak die USA bis 2013 gut 2’000 Mia. $ kostete – und 190’000 Tote (davon 4’500 Soldiers, 20Min. 15.und 19.3.13) – auch so eine Kennziffer …

b) Dabei wären die USA auch mit der Hälfte ihres Armeebudgets noch bei weitem schlagkräftiger als Russland, von dem es sich (wieder einmal, wie während des Kalten Kriegs) angeblich bedroht fühlt, und zwar weit ausserhalb ihres Kerngebiets, nämlich in Osteuropa (20Min. 3.2.16 S.13). Für X Mia. $ stellt die von den USA dominierte NATO in Rumänien einen Raketenschirm auf und behauptet, er sei nicht gegen Russland gerichtet (20Min. 13.5.16 S.14).

c) In God we trust steht auf den US-$-Noten. Dieser Wahlspruch unterstrich 1956 die Einigkeit des amerikanischen Volkes gegenüber den gottlosen Kommunisten . Tja, welche Welt hat die mächtigste und führende Nation seither kreiert, mit unendlich viel vermeidbarem Leid, das sicher nicht gottgewollt ist (vgl. Kap. 30)? Und welche sozialen Errungenschaften haben die gottlosen Kommunisten vor der Haustür der USA, in Kuba, kreiert (vgl. Kap. 27)?

Nur schon mit je der Hälfte eines Jahresbudgets ihrer Armee, also in zwei Jahren, könnten die USA diese sozialen Errungenschaften weltweit einführen, könnten alle Probleme dieser Welt, welche Geld kosten, lösen. L.L.Matthias hielt das schon 1964 für möglich, rückblickend auf 1945 (S.369): Stalin wäre dafür zu haben gewesen … „God’s own Countrynicht!

Ich habe die im Titel genannte Berechnung in der Zeitschrift eines renommierten Hilfswerks gelesen, weiss aber nicht mehr wo – unicef? Erklärung von Bern bzw. Public View ? Egal: plausibel ist sie allemal. Wenn es einen Gott gibt und er eine menschenfreundliche Moral vertritt, wenn dieser Gott also gefragt würde, welcher Nation er eher den Titel Schurkenstaat verleihen würde, Kuba oder den USA – was wäre wohl seine Antwort?

d) Mit der Moral eines Schurken haben die USA Milliardenbeträge des Iran eingefroren, also gestohlen, und wenden dieses Geld, das ihnen nicht gehört, den Opfern und Hinterbliebenen eines Terroranschlags von 1983 im Libanon zu (20Min. 21.4.16 S.2). Was hatten jene 120 US-Soldaten, denen er galt, dort zu suchen? Sie hatten den christlichen Falangisten und den sie beschützenden Israeli Rückendeckung gewährt anlässlich des Massakers an Palästinensern in Sabra und Shatila. Über 30 Jahre später konstruiert das Oberste US-Gericht einen Zusammenhang mit iranischen Privatguthaben!

Die Opfer der Vertreibung aus Palästina durch die Israeli 1948 (Nakbah) und 1967 (sog. 6-Tage-Krieg), beides mit wohlwollender Duldung der USA, hätten diese iranischen Gelder eher verdient! 

e) Ähnlich diffamiert wie Kuba wird derzeit der ostafrikanische Staat Eritrea. Junge Männer, welche dem Nationaldienst entgehen wollen und deshalb flüchten, z.B. zu uns in die Schweiz, werden nach Ablehnung ihres Asyl-Antrags nicht zurückgeschickt, weil es ein unmenschlich strenges Regime sei, das die Nationaldienst-Verweigerer ins Gefängnis stecke. Das machten wir während des Kalten Krieges auch so. – Eritrea wird vom Freien Westen so behandelt, wie wenn noch Kalter Krieg wäre, als Schurkenstaat, den die UNO mit Sanktionen belegt. Dabei bemüht sich dieses Land eben um einen Aufbau, der den Vorstellungen des Freien Westens nicht entspricht, wie der in Kuba, und es duldet keine Drückeberger – wie wir damals auch nicht. Wieso wollen sich diese jungen Männer am Aufbau nicht beteiligen? Und wir unterstützen sie noch darin!

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